Die kirchlichen Gebäude sind auf Dörfern ihrer Größe und ihres Baustils wegen oft ortsbildbestimmend. Im Dorf Zarten, heute Ortsteil von Kirchzarten, ist die St.-Johannes-Kapelle ein historisches Kleinod, umgeben von einer in der Tradition von Bauern- und Klostergärten angelegten Grünanlage. Erstmals im Jahre 816 erwähnt ist sie das älteste Gotteshaus im Dreisamtal und hat über die Jahrhunderte innerlich wie äußerlich mancherlei Um-, Anbauten und Stilwechsel erlebt. Um Pflege und Erhalt des Anwesens kümmert sich ein Förderverein, dessen Vorsitzender gerne bereit ist, uns mit Kapelle und Garten vertraut zu machen.
Vorbei an einer Sonnenuhr und den Wappen von Freiburg und Vorderösterreich betreten wir das Gebäude, das vermutlich in der Zeit der Romanik entstanden ist. Seine späteren Anbauten erinnern an die Gotik, im Inneren überwiegt der Barockstil. Das ursprüngliche Tonnengewölbe wurde vor 1700 durch eine floral-ornamental bemalte Holzdecke ersetzt und 1984 freigelegt. Zwei mittelalterliche Wandfresken, 1965 wiederentdeckt, zeigen Johannes den Täufer und die Hl. Margareta. Der Hauptaltar hat Jesus bei der Taufe durch Johannes zum Inhalt, flankiert durch den Hl. Blasius und den Hl. Hubertus. Die Seitenaltäre tragen Statuen der Maria und der Margareta. Ein besonderes Ausstattungsstück ist eine privat gestiftete Orgel im Altarraum, der dankbare Stolz des Fördervereins. Damit erhält nun die wöchentliche Eucharistiefeier ihre unverzichtbare Feierlichkeit.
Hinter dem Hauptaltar zweigt der Zugang zur 1878 angebauten Sakristei ab. Unser Betreuer hat die kühlfeuchte Witterung erahnt und vorausschauend Gläser für die Verkostung seiner hausgebrannten Erzeugnisse vorbereitet. Selbst die Autofahrer können einem kleinen Schlückchen nicht widerstehen. Die Unterkühlung weicht, die Stimmung hebt sich, und wir sind für die mehrfach spirituelle Führung sehr dankbar. Wir verlassen die Kapelle mit einem Blick zum Dachreiter, der im selben Jahr dem Gebäude aufgesetzt wurde. Er trägt zwei Glocken und eine Uhr und ist in Stahlkonstruktion ausgeführt, damals zeitgemäß und dem Baustil angepasst. Eine ungewöhnliche Ergänzung.
Der St.-Johannes-Garten, einst Teil des Friedhofs, wurde Ende der 1980er Jahre in Zusammenarbeit mit dem Botanischen Institut Freiburg neu angelegt. Man legte Wert auf botanische Urformen von Rosen, Stauden, Sträuchern, Heil- und Kräuterpflanzen mit christlichem Symbolgehalt. Frei zugänglich wird man ihn bei fortgeschrittener Vegetation nochmals besuchen kommen.
Abschließend haben wir uns wieder im Restaurant-Café Faller im Attental eingefunden und haben wohlig das garstige Wetter verdrängt.