Lost places – verlorengegangene und/oder vergessene Orte – für wen? Nicht für Fotografen wie für unseren Clubkameraden Hans-Jürgen Daubner. Schon lange findet er solche Orte spannend, die gespenstig wirken. An „seinem“ Abend, am 9. September, entführte er uns an zwei Orte – an die Maginot-Linie in Lothringen, deren Errichtung als Festungsanlage schon circa 10 Jahre vor Ausbruch des 2. Weltkrieges von den Franzosen begonnen wurde. Benannt wurde sie nach André Maginot, der im 1. Weltkrieg unter anderem den Posten des Kriegsministers innehatte. Nach kurzer Erläuterung, wie Hans-Jürgen sich auf diese Tour in die Unterwelten vorbereitet hatte (Taschenlampe ganz wichtig), zeigte er auch schon die ersten Bilder. 20 m unter der Erde, Hauptgänge und viele Seitengänge, Platz für circa 600 Menschen, Schienen, die Materialnachschub in die Anlage einfuhren, ein eigenes Kraftwerk, … eine kleine Stadt – gespenstische Bilder, die einen auch erschaudern lassen. Zwischendrin verwies Hans-Jürgen auch immer wieder auf die einen oder anderen Fallstricke eines solchen Besuches (Repertoire seiner reichhaltigen Expeditionserfahrung). Als spontaner Sonntagnachmittag Spaziergang sicher nicht zu empfehlen.
Der zweite Ort liegt oberirdisch – ein verlassenes Stahlwerk in Charleroi, eine belgische Stadt im ehemaligen Zentrum der wallonischen Kohle- und Stahlindustrie, genauer gesagt der Kühlturm dieses Kohlekraftwerkes, der zu den beeindruckendsten Lost Places in Europa zählt.
Im Jahr 1921 erbaut, war das Kraftwerk von Charleroi eines der größten Kohlekraftwerke Europas – sein Kühlturm konnte 1,8 Millionen Liter Wasser pro Minute kühlen. 2007 wurde das Kraftwerk geschlossen. Die Annäherung an dieses begehrte fotografische Objekt gestaltete sich etwas schwierig, wie Hans-Jürgen lebendig erzählte, begleitet von beeindruckenden Fotos aus allen möglichen faszinierenden Perspektiven.
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